Tag 5 - Kemi
01:30 Uhr werde ich wach, die Vibrationen des Schiffes haben stark
zugenommen, ich stehe auf und werfe einen Blick aus dem Fenster, wir
haben Ajos erreicht. Das Anlegemanöver hat begonnen, es wird
allerdings gut zwei Stunden dauern, da es deutlich schwieriger ist das
Schiff richtig an die Pier zu bringen wenn das Hafenbecken voller Eis ist.
Unterstützung erhalten wir dabei von einem Schlepper, der versucht
hier und da etwas Eis beiseite zu schieben. Nachdem wir es geschafft
haben und die Maschinen um 03:45 Uhr abgestellt werden lege ich mich
wieder hin. Um kurz nach sechs Uhr bin ich dann aber wieder wach und
stehe auch gleich auf, denn es kommen die ersten Sonnenstrahlen
durch mein Fenster. Ich mache mich fertig, ziehe meine warmen Sachen
an und gehe an Deck, es ist wieder bitter Kalt aber so langsam stört
mich das schon gar nicht mehr. Ich gehe rauf aufs Peildeck, wo der
leichte Ostwind die Kälte noch einmal etwas verstärkt, schaue mich um
und mache schon mal ein paar Bilder. Auch kann ich schon den alten
Eisbrecher „Sampo“ liegen sehen den ich heute noch besuchen möchte,
was dann aber anders kommen wird. Nach 20 min ist es aber auch gut
da Oben und so langsam treibt mir der kalte Wind die Tränen in die
Augen, welche sofort gefrieren wenn ich sie mir mit den Handschuhen
abwische. Ich gehe wieder rein, schaue mal was es zum Frühstück
geben soll, Tomatentoast mit Käse überbacken und mache mir einen
Tee. Ich setzte mich in den Salon und schaue mal am PC was es so
neues gibt in der Welt, auch wenn es mich im Moment nicht wirklich
interessiert. Dann ist es auch schon bald Zeit für das Frühstück, ich
hohle mir so einen besagten Toast und lasse Ihn mir schmecken. Nach
dem Frühstück erkundige ich mich ob ich an Land gehen kann und
wann ich wieder zurück sein soll und als ich sagte das ich mir nur den
Eisbrecher „Sampo“ anschauen möchte gab es da auch kein Problem
aber nach Kemi rein fahren würde sich wohl auch nicht wirklich lohnen.
Also wieder rein in die warmen Sachen, beim Wachoffizier abmelden
und schon bin ich unten an der Pier. Ich schaue mir noch kurz an wie die
Verbindung zum Landstrom hergestellt wird und dann mache ich mich
auf den weg. Ich muss einmal auf die andere Seite vom Hafen und
dabei immer schön aufpassen das ich den ganzen Be- und Entlade
Fahrzeugen nicht in die quere komme. Als ich um die Ecke des letzten
Lagerschuppen komme traue ich meinen Augen kaum, der Anleger wo
die „Sampo“ lag ist leer und als ich weiter nach rechts schaue sehe ich
Sie schon in einiger Entfernung davon fahren. Na prima, einmal den
Weg in der Kälte um sonst gemacht, naja was soll es, ich gehe auf der
anderen Seite der Schuppen um das Hafenbecken wieder zurück zum
Schiff und mache noch ein paar Bilder. Zurück auf dem Schiff melde ich
mich wieder beim Wachoffizier an und der ist ganz erstaunt das ich
schon wieder da bin. Ich erzähle kurz was passiert ist und Er sagt das
man wohl öfter in letzter Zeit Ausfahrten ins Eis mit Touristen auf der
„Sampo“ macht. Ruck Zuck ist es Zeit zum Mittagessen, heute gibt es
Bandnudeln mit Schinken-Champignon-Rahmsoße, welche auch wieder
sehr lecker sind. Beim Mittagessen erfahren wir auch gleich das sich
unsere Abfahrt auf ca. 15:30 Uhr verschoben hat, aus den dann 17:30
Uhr wird. Kurz vor der Abfahrt kommt dann auch die „Sampo“ zurück
und so gibt es wenigsten doch noch ein paar schöne Bilder von einem
Eisbrecher. Als wir dann endlich Auslaufen kommt uns noch die „Polaris“
mit einem kleinen Frachter im Schlepptau entgegen aber leider ist es
schon zu dunkel für brauchbare Bilder. Es ist aber trotzdem ganz schön
das neueste Schiff der finnischen Eisbrecherflotte in Aktion zu sehen.
Zum Abendessen gibt es heute Lachsbuletten, die hervorragend sind,
den restlichen Tag lassen wir dann wieder im Salon ausklingen,
genießen das vibrieren des Schiffes bei der Fahrt durchs Eis und
lauschen dem krachen der Eisschollen.