Tag 3 - Seetag
Heute ist Sonntag und da gibt es hier einen etwas anderen Tagesplan
als ich das von Frachtschiffen kenne, es gibt nur zwei Mahlzeiten:
Frühstück um 10 Uhr und Mittagessen 15:30 Uhr. Also wird erst mal
ausgeschlafen, um 08:00 Uhr bin ich dann aber doch schon so wach
das ich aufstehe und als ich aus dem Fenster schaue sehe ich das erste
Eis. Wir haben inzwischen die Meerenge Ålandshav erreicht und hier ist
es auch schon zugefroren zwischen Schweden, den Åland Inseln und
Finnland. Das Eis ist noch nicht so dick, vielleicht 5 - 6 cm aber es sind
sehr schön anzuschauende Pfannkuchen Eisfelder, also ab ins Bad,
warm anziehen und raus an Deck. Es ist schön kalt und die restliche
Müdigkeit ist sofort weg, ich schaue an der Brücke auf das
Außenthermometer - 8,3 °C und gefühlt im Wind doppelt so viel aber die
Sonne kommt langsam durch. Ich suche mir ein Windgeschütztes
Plätzchen und genieße erst mal ein paar Minuten das ganze. Dann gehe
ich mal aufs AIS schauen was so für Schiffe in der nähe sind oder ob es
in der nächsten Zeit etwas anderes Interessantes zu sehen gibt. Da fällt
mir auch gleich ein Schiff auf, die „Vasaland“ kommt uns entgegen aus
Kemi, ein Schiff das auch zur Flotte gehört und dann noch der
Leuchtturm „Understens fyr“ den wir bald passieren werden. Ich schaffe
es noch beides vor dem Frühstück abzulichten und dann haben wir auch
schon die Åland Inseln passiert und sind im Bottnischen Meerbusen. Ich
gehe Frühstücken, heute gibt es Spiegeleier mit gebratenen
Schinkenspeck und natürlich wieder das ganze andere Programm, so
das man gar nicht weiß wo man anfangen soll. Nach dem Frühstück
gehen wir nochmal raus an Deck aber nach einer weile hört das Eis
wieder auf und wir setzen uns wieder zusammen in den Salon, trinken
noch einen Kaffee und essen eine kleine Zimtschnecke die es vom Koch
dazu gibt. Ich gehe nochmal rauf auf die Brücke, da liegt auch gleich die
aktuelle Eiskarte von heute, wenn wir mit 17 kn weiter fahren erreichen
wir so gegen 17 Uhr das nächste Eis was dann bis nach Oulu und Kemi
reicht, rechne ich aus und das ist dann auch so. Bis zum späten
Mittagessen gehen wir immer wieder nochmal an Deck oder wärmen
uns danach wieder im Salon auf. Um 15 Uhr gibt es dann einen
Feueralarm, ich nehme meine Jacke, Mütze und Handschuhe und gehe
auf die Brücke, denn da sollen sich die Passagiere einfinden bei einem
Alarm, es ist aber nur eine Übung und so schickt mich der Wachoffizier
gleich wieder weg. Nach der Brandschutzübung gibt es dann auch das
Mittagessen, heute hat der Koch uns Hänchenfleischspieße gemacht,
dazu gibt es eine Curryerdnusssoße, Pommes, verschiedene Salate und
als Nachtisch wartet noch ein Kuchen auf uns. Wir sitzen wieder im
Salon, unterhalten uns und warten darauf das wir das Eis erreichen, alle
sind schon ganz gespannt was uns wohl erwartet. Um kurz nach 17 Uhr
ist es dann soweit, plötzlich ist ein ruckeln zu spüren und man hört ein
deutliches kratzen, das ist schon etwas anderes als heute morgen
denke ich. Schnell die warmen Sachen wieder anziehen und raus an
Deck, es wird zwar schon langsam Dunkel und für Fotos reicht es auch
nicht mehr so richtig aber jetzt sind wir definitiv im Eis. Am Anfang hat es
zwar immer nochmal etwas größere Lücken aber die werden schnell
weniger und Verschwinden dann fast ganz, man kann auch richtig die
verschiedenen Eisstärken beim durchfahren spüren. Ich freue mich jetzt
schon sehr auf den nächsten Tag und in der Hoffnung morgen einen
Eisbrecher zu sehen gehe ich zufrieden in meine Koje.